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Alfred Hermann Fried und Bertha von Suttner gehörten vor dem Ersten Weltkrieg erfolgreichsten und literarisch produktivsten Personen innerhalb der österreichischen und deutschen Friedensbewegung. So bezeichnet der Historiker Roger Chickering sie sogar als "the two most internationally prominent figures in the German peace movement" (Imperial Germany and a World Without War).

Es war gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Fried erstmals mit der internationalen Friedensbewegung und damit auch mit Bertha von Suttner in Kontakt trat. Rückblickend schreibt Fried in seinen Jugenderinnerungen darüber:

"Endlich kam der Tag der Erleuchtung. Es dürfte am 1. oder 2. November 1891 gewesen sein. Da saß ich im Café Kaiserhof in Berlin und las zu meinem Staunen und mit größtem Interesse, daß Baronin Bertha von Suttner in Wien als Präsidentin einer ‚Oesterreichischen Friedensgesellschaft‘ in den nächsten Tagen nach Rom abreisen werde, um als Delegierte an einem dort abzuhaltenden Friedenskongress teilzunehmen. Das war ein Erlebnis. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Plötzlich sah ich, daß der Gedanke, den ich seit der Kinderzeit gehegt hatte, bereits zu werktätiger Organisation sich verdichtet hat. Wie, es gab also in Wien eine Gesellschaft, die sich die Bekämpfung des Krieges zur Aufgabe stellt, es gab also noch Menschen, die wie ich den Krieg als Übel ansahen, es gab solche Menschen sogar in verschiedenen Ländern, sodass sie sich zu einem internationalen Kongress vereinigen konnten? Wie eine Offenbarung kam es über mich. Zu diesen Menschen gehöre ich rief es in mir, an ihrer Arbeit mitzuwirken ist meine Aufgabe! Zu ihnen! Noch am selben Tage schrieb ich Bertha von Suttner, die damals auf Schloß Harmannsdorf in Niederösterreich wohnte meine Zustimmung und drückte ihr den festen Willen aus, an dem großen Werke, das sie unternommen, mitzuarbeiten."

Dies geschah also nur wenige Tage nachdem Berta von Suttner im Oktober 1891 zur Präsidentin der Österreichischen Friedensgesellschaft (ÖFG) gewählt wurde. Bereits in seinem ersten Brief an sie schlägt er die Gründung einer Monatsschrift vor "um der Friedensidee in Deutschland und Oesterreich die notwendige Verbreitung zu geben".

Suttner stimmt zu. Diese bezeichnet Fried rückblickend als "das wichtigste Wegzeichen meiner Lebensbahn", denn von nun an "war ich in das Räderwerk der Friedensbewegung eingegliedert und habe von da ab nie mehr aufgehört in ihr zu wirken."

Trotz der ergebnisreichen Zusammenarbeit Suttner und Frieds in den folgenden Jahren sprach sich Suttner ursprünglich gegen die Verleihung des Nobelpreises an Fried aus. In einem späteren Schreiben revidiert sie allerdings ihre Meinung und gehört 1911 zu einer der wenigen offiziellen Gratulantinnen Österreichs, als Fried den Friedensnobelpreis verliehen bekommt.

Nach dem Tod Bertha von Suttners wurde Alfred Hermann Fried am 24. Juni 1914 zum Vorsitzenden der ÖFG gewählt.

Mehr zu beiden Biografien auch bei "Alfred Hermann Fried. Pazifist im Ersten Weltkrieg. Illusion und Vision." von Bernhard Tuider (2007)
Suttner Berta von Suttner

Für Bertha von Suttner Herbert Eulenberg: "Für Bertha von Suttner"
Alfred Hermann Fried
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